Orthoptik ist ein medizinisch-therapeutisches Fachgebiet, welches sich auf die Prävention, Diagnose, Therapie und Rehabilitation von Schielerkrankungen, Sehschwächen, Augenzittern und Augenbewegungsstörungen spezialisiert. Es werden Personen aller Altersgruppen betreut.  

Entwicklung des Sehens

Die Entwicklung der Sehschärfe findet in den ersten Lebensjahren, insbesondere in den ersten beiden Jahren statt. Neugeborene sehen zuerst nur sehr unscharf und sind weitsichtig. Diese Weitsichtigkeit reduziert sich dann in den ersten Lebensjahren. Beidäugiges Fixieren ist ca. ab der 6. Lebenswoche möglich, ab der 22. Lebenswoche ist eine erste Hand-Augen-Koordination möglich. Das räumliche Sehen entwickelt sich im 3. bis 5. Lebensmonat und 3D-Sehen kann entstehen.


Die Sehentwicklung kann durch folgende Faktoren beeinflusst werden:

  • Fehlstellungen (Schielen)
  • Brechkraft des Auges/ Fehlsichtigkeit (Kurz-, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung)
  • Anatomische, krankhafte Veränderungen (z.B. Katarakt, etc.)

Werden solche Störungen nicht bereits schon in der Entwicklungsphase diagnostiziert und behandelt, können sie lebenslang eine Sehschwäche verursachen.

Orthoptik ist für Kinder besonders wichtig, da sich ihre Sehentwicklung noch in einer sensitiven Phase befindet. Eine frühe Diagnose und Behandlung von Sehproblemen wie Fehlsichtigkeit, Schielen oder Amblyopie (Schwachsichtigkeit) ist entscheidend für eine langfristige Verbesserung der Sehfähigkeit und Sehentwicklung.

Auch Erwachsene können von der Orthoptik profitieren bei Problemen wie Doppelbildern, angeborenen oder traumatisch bedingten Augenbewegungsstörungen und speziellen Brillenanpassungen. Ziel ist es, diese Beschwerden zu lindern und die Sehqualität zu verbessern. 

Wenn Sie Fragen zu Fehlsichtigkeit, verstecktem Schielen, Naheinstellungsschwäche oder Augenerkrankungen haben, bieten wir eine umfassende Beratung und Unterstützung an. Zudem stehen wir Ihnen auch bei Beschwerden zur Seite, die zunächst nicht offensichtlich mit den Augen zusammenhängen, wie Leseproblemen, Kopfschmerzen oder auch Beschwerden bei Bildschirmarbeiten. 

Zur orthoptischen Abklärung gehört auch immer eine augenärztliche Untersuchung, damit organische Ursachen ausgeschlossen und behandelt werden können. Als Kinderophthalmologin hat sich Frau Dr. Rike Michels spezialisiert und kann so mit viel Einfühlungsvermögen und Knowhow auch unsere kleinen Patienten optimal untersuchen.


Angebot

Liebe Eltern, 

Wann ist es wichtig einen Termin für Ihr Kind zu vereinbaren?
Es gibt verschiedene Anzeichen, auf die Sie achten sollten, da diese auf mögliche Sehprobleme hindeuten können: 

  • das Abweichen eines Auges
  • eingeschränkte Augenbeweglichkeit
  • ausgeprägte Lichtempfindlichkeit
  • häufig gerötete Augen
  • äusserliche Auffälligkeiten der Augen, z. B. grau-weissliche Pupille, Hornhauttrübungen, grosse Augen
  • herunterhängende Augenlider/ Lidveränderungen, welche ein Auge verdecken
  • häufiges Augenreiben oder Blinzeln
  • zeitweiliges Zukneifen eines Auges
  • Schiefhalten des Kopfes
  • Augenzittern
  • auffälliges Farbensehen
  • dichtes Herangehen beim Lesen oder Fernsehen, Unlust am Lesen/ Malen, Lesestörungen
  • Konzentrationsprobleme, schnelle Ermüdung bei Konzentration
  • fein- und grobmotorische Auffälligkeiten
  • ungeschicktes oder ängstliches Verhalten

Sollten Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei Ihrem Kind bemerken, empfehlen wir, einen Termin bei uns zu vereinbaren. Eine frühzeitige Untersuchung ermöglicht es, Sehprobleme rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.


Gerne geben wir Ihnen einen Überblick über einen möglichen Ablauf einer Untersuchung 

  1. Termin bei der Orthoptistin
    Zu Beginn wird ein ausführliches Gespräch mit der Orthoptistin geführt, in dem die Krankengeschichte Ihres Kindes erfragt wird. Dabei werden Informationen über Sehprobleme, frühere Augenuntersuchungen und familiäre Vorbelastungen gesammelt. Im Anschluss wird das Sehvermögen Ihres Kindes getestet. Die Orthoptistin überprüft, wie gut jedes Auge einzeln sieht und wie gut beide Augen zusammenarbeiten. Falls notwendig, wird der Schielwinkel durch spezielle Tests bestimmt. Alle Untersuchungsergebnisse werden sorgfältig dokumentiert und an die Augenärztin/ den Augenarzt weitergeleitet.
  2. Pupillenerweiterung:
    Zur genaueren Untersuchung der Augen erhält Ihr Kind Augentropfen, welche die Pupillen erweitern. Dadurch kann der Augenhintergrund besser untersucht werden und der Brillenbedarf korrekt bestimmt werden. Nach Verabreichung der Tropfen ist eine kurze Wartezeit von etwa 30 Minuten erforderlich, bis die Pupillen vollständig erweitert sind und die Akkommodationsfähigkeit (Zoomfähigkeit/ Anpassung der Brechkraft des Auges, um Objekte in unterschiedlichen Distanzen scharf zu sehen) ausreichend ausgeschaltet ist.
  3. Termin bei der Augenärztin/ Augenarzt:
    Im Anschluss untersucht die Augenärztin/ der Augenarzt den Augenhintergrund Ihres Kindes, um mögliche Auffälligkeiten zu erkennen.
    Die genaue Refraktion (Brillenbedarf) Ihres Kindes wird ebenfalls ermittelt, während die Pupillen noch erweitert sind.
  4. Besprechung des weiteren Vorgehens:
    Abschliessend wird die Diagnose mit Ihnen besprochen und ggf. wird gemeinsam ein individueller Behandlungsplan erstellt. Abhängig von der Diagnose können verschiedene Massnahmen erforderlich sein, wie z.B. das Tragen einer Brille, eine Okklusionstherapie (Abdecktherapie des besseren Auges mit einem Augenpflaster, um das schlechtere/ schwachsichtige Auge zu trainieren) oder in manchen Fällen eine Schieloperation.
    Regelmässige Kontrolltermine werden geplant, um den Fortschritt zu überwachen und die Behandlung bei Bedarf anzupassen.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.